Die Italienische Armee am Oberen Isonzo, 25. 5. 1915 - 23. 10. 1917
24.10.2015 - 12.10.2016Der Titel der heurigen Ausstellung könnte mit dem Zusatz »Kapitel 3« ergänzt werden, da es sich um die dritte in der Reihe der Ausstellungen der letzten Jahre über die Tätigkeit der italienischen königlichen Armee im gebirgigen Abschnitt der Isonzofront handelt. Die im Jahr 2010 gestaltete Ausstellung über die Kämpfe der italienischen und der österreichisch-ungarischen Einheiten auf dem berüchtigten Mrzli vrh zeichnete sich durch den besonderen Umfang des dokumentarischen Materials aus. Die zwei Jahre später gestaltete Ausstellung über die Etappe des IV. Armeekorps brachte zahlreiche neue Informationen und Bilder zutage und schloss die Darstellung mit den Worten ab: »In den kommenden Jahren werden wir die Etappe des IV. Armeekorps im Gebiet von Drežnica und Flitsch behandeln.«
Dieses Versprechen konnte zumindest teilweise zum 100. Jahrestag des Kriegseintritts Italiens und des Beginns der Gräuel erfüllt werden, die sich danach 29 Monate lang am Oberen Isonzo ereigneten.
Über die ersten Erfahrungen im Kampfgebiet spricht der Bersagliere Virgilio Bonamore. Die Aufzeichnung seiner Geschichte endet bereits am 31. August, als er zur Offiziersausbildung geschickt wurde. Zweifelsohne fuhr er mit dem Schreiben fort, aber für seine Angehörigen, die uns die Aufzeichnung übergaben, hatte sich die Spur verloren, weshalb wir sein Schicksal nicht kennen. Am meisten ragen die Erinnerungen von Mario Muccini, Leutnants des 147. Regiments der Brigade Caltanisetta heraus, die von Januar 1917 bis zur Schlacht von Karfreit, in der sie vernichtet wurde, auf dem berüchtigten Mrzli vrh im Einsatz war. 1938 veröffentlichte er eine sehr kritische Beschreibung der Verhältnisse und der Resultate des Kampfes. Mehr als die Darstellung der vernichtenden Wirkung der Waffen tritt in seinem Buch die Erkenntnis hervor, dass die Soldaten in den Gräben niemand versteht. Nicht die »Drückeberger« in den Baracken am Fuß des Berges, nicht die italienische Öffentlichkeit, oft nicht einmal die Angehörigen und Nachbarn. Diese Soldaten sind sich selbst in einer anderen Welt überlassen, die Schlachtfeld heißt. Sie werden nur zu kleinen Punkten, die die farbigen Quadrate auf den Landkarten der Generale besäen.