Die österreichisch-ungarischen Luftfahrtruppen an der Isonzofront
26.10.2013 - 05.10.2014Die Ausstellung über die österreichisch-ungarischen Luftfahrtruppen an der Isonzofront erzählt von den Fliegerkompanien und Piloten, die nur einen Bruchteil der am Isonzo aufmarschierten großen Armee ausmachten.
Ende Juni 1915, einen Monat nach dem italienischen Angriff, legte die militärische Luftfahrt am Isonzo 3 Flugplätze an, in Ajševica, Ajdovščina und Podnanos. Die Fliks 4, 2 und 12 verfügten über insgesamt 13 Flugzeuge. In der Nähe von Pula operierte ein Marineflugplatz mit 5 Flugzeugen und im Juli ein weiterer in Triest.
Zwei Jahre später, im Juni 1917, gab es in diesem Raum 7 Flugplätze: Ajdovščina, Vipava, Podnanos, Podraga, Divača, Sežana und Prosecco, auf denen 13 Fliegerkompanien mit 113 Flugzeugen stationiert waren.
Im weiter entfernten Hinterland wurden noch weitere Flugplätze angelegt mit dem Ziel, Aufgaben an der Isonzofront zu übernehmen.
Die Fliegertruppe erlitt aufgrund von Schäden und Unglücksfällen auf den Flugplätzen mehr Verluste als in den Luftkämpfen. Am häufigsten wurde ihr die starke Bora, aber mehr noch das schlammige oder steinige Karstgelände auf und rund um die Flugplätze zum Verhängnis.
In den ersten Kriegsjahren wurde ein zweisitziges Flugzeug von einem Unteroffizier gesteuert, während als Beobachter ein Offizier, gewöhnlich ein Leutnant oder Oberleutnant, fungierte. Da die Beobachteroffiziere wussten, dass ihr Schicksal weitgehend von der Geschicklichkeit der Piloten abhing, genossen manche Piloten – Unteroffiziere ein hohes Ansehen. Der am Uniformkragen der Fliegertruppe aufgenähte Ballon zeugte von der Entstehung der militärischen Luftfahrt.
Bei der Einführung neuer, einsitziger Flugzeuge hegten viele Offiziere den Wunsch, Piloten zu werden, und meldeten sich freiwillig zu einer zusätzlichen Pilotenausbildung. So wurden Unteroffiziere und Offiziere auf den Flügen zu gleichrangigen Kampfgefährten.
Die Aufklärer waren mit leistungsstarken Fotoapparaten ausgerüstet. Mit ihnen konnten Fotos hergestellt werden, auf denen man nach der Auswertung eine Fülle von Angaben über die feindlichen Einheiten erhielt. Der Wert einiger solcher Fotos oder der Erfolg der Ausrichtung des Artilleriefeuers während eines einzelnen Aufklärungsflugs war für die Fliegertruppe von wesentlich größerer Bedeutung als die Kampfkraft eines Flugzeugs.
Die großen und immer schnelleren italienischen Caproni-Bomber waren zur Verteidigung mit 3 MGs ausgerüstet und wurden von immer zahlreicheren schnellen Begleitflugzeugen gesichert. Diese übertrafen die Leistungsstärke der österreichisch-ungarischen Aufklärungsflugzeuge, die 1917 keine selbständige Aufklärung mehr durchführen konnten. Die italienischen Beobachter meldeten die Aufklärer ihren Fliegereinheiten vom Boden aus mit Rauch- und Farbraketen und schufen eine Luftsperre.
In der ersten Phase des Krieges und der relativ ausgeglichenen Gegner, wo ein Luftgefecht bestenfalls ein Ausnahmeereignis darstellte, in dem die Piloten nur ihre persönlichen Waffen verwendeten, gab es noch genug Raum für ritterliches Verhalten. Die Entscheidung lag in den Händen der Piloten. In den Jahren 1917 und 1918 wurden sie von der raschen Entwicklung und Massenproduktion der Flugzeuge, der Rüstungsentwicklung, dem Einsatz von Brandmunition und der Vorherrschaft einer Seite in eine Lage gebracht, die den Abschied der letzten »Ritter« bedeutete und die Rolle der Luftstreitkräfte in den künftigen Kriegen ankündigte.